Wiener Straße 91: Unterschied zwischen den Versionen

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Datei:Wiener_Straße_91,_ehem._Maschinenhaus.JPG|Papiermühle Leuzenhof, ehem. Maschinenhaus(Foto Laukhardt 2011)
|Straße=Wiener Straße
Datei:Wiener_Straße_91.JPG| Ansicht der Papiermühle, 18. Jh. (StLB)
|Hausnummer=91
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|Stadtbezirk=Lend
=="Ehem. Papiermühle Leuzenhof"==
|PLZ=8020
|Ort=Graz
|Denkmalschutz=Nein
|Bundesland=Steiermark
|Land=Österreich
|aktuellerStatus=Aktuell
|Language=de
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{{Karte
|Koordinaten=47.08146, 15.42105
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{{TextBilder
|Textabschnittstitel="Ehem. Papiermühle Leuzenhof"
|Textabschnitt=Die Papiermühle "in der Au zu Leuzendorf" war die erste "Fabrik" im Grazer Raum. Sie wurde schon 1517 – 1527 als Besitz des Papiermachers Michael Wurm (Worbm) aus Memmingen genannt, der sie vom Vizedoms von Steyr, Leonhart v. Ernau, gepachtet hatte. Bis 1543 blieb die Mühle im Besitz der Familie Wurm, dann wurde sie an Heinrich Mayr aus Kempten verkauft. 1636 erwarb Sebastian Haubt den Betrieb. Mit der daneben gelegenen Kesselschmiede teilte sich die Mühle die Nutzung der Wasserkraft. In der Burgfriedbereitung von 1673 wird hier von der "Vierholzerischen iezo aber Graf Trautmanstorfferischen Mil" gesprochen, in der von 1749 "Füchholzerischen, nachhin Graf Trautmanstorfischen, nunmehro aber so genannten Gräßlischen, oder Hartingerischen MalMül". 1673 und 1763 ist das Gebäude abgebrannt. Von 1684 an waren die Jesuiten Eigentümer der Mühle, die sie verpachteten. Nach der 1773 erfolgten Auflösung des Ordens gab es verschiedene Besitzer, bis 1793 aus einer Mainzer Familie stammende Buchdrucker  Andreas Leykam das Unternehmen kaufte. Ab 1901 war hier eine Drahtstiften-Fabrik, nach Bombenschäden wurde das Objekt 1956 abgerissen und an seiner Stelle ein Wohnhaus errichtet (Wiener Straße 91 und 93); an der Nordfront ein Sgrafitto, Wappen "Leuzenhof" von Reno Ernst Jungel, 1956. Am östlichen Mühlgangufer steht südlich der Brücke noch ein Werksgebäude, das ehemalige Maschinenhaus.


Auf dem Areal stand schon 1633 ein Mühlengebäude am Mühlgang, ab 1697 bis in die Mitte des 19. Jh. an der rechten Straßenseite auch ein Gasthaus und eine Brauerei. Das zweigeschossige, neuachsige Schopfwalmgiebelhaus aus dem 19. Jh. mit einem Baukern des 17./18. Jh. diente dann verschiedenen anderen Funktionen, es wurde nach Bombenschäden im 2. Weltkrieg wieder hergestellt. Die traufseitige Fassade hat ein Kordongesims und ein steingerahmtes Portal in der Mittelachse, dessen schmiedeeisernes Oberlichtengitter das Brauer-Zunftzeichen und darunter die Zahlen "18" und "33" zeigt. Die Fenster der beiden ersten Achsen im Obergeschoß sind eigenartig geteilt. Das Dachgeschoss ist in neuerer Zeit ausgebaut worden.
(Nach: Pscholka, Burgfried; Thiel, Papiererzeugung; Stöckl, Industrie; ÖKT 1984)
 
|Bildname1=Wiener_Straße_91,_ehem._Maschinenhaus.JPG
(Nach: ÖKT 1984)
|Bildbeschreibung1=ehemaliges Maschinenhaus (Foto Laukhardt 2011)
 
|Bildname2=Wiener_Straße_91,_Papiermühle_Ansicht.JPG
''Kommentar: Dieses ehemalige Brauereigebäude ist nicht denkmalgeschützt und liegt auch nicht in einer Altstadt-Schutzzone. In der von vielen Abbrüchen gezeichneten Wiener Straße ist es mit dem Zunftzeichen ober dem Portal eine Erinnerung an die kleinindustrielle Vergangenheit. Das Gebäude sollte deshalb unbedingt erhalten werden.''
|Bildbeschreibung2=Papiermühle Lenk, frühes 19. Jh., links Maschinenhaus (StLB)
 
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[[Kategorie:Schutz-Kataster Lend]][[Kategorie:Wiener Straße]][[Kategorie:Adresse]]
[[Kategorie:Schutz-Kataster Lend]][[Kategorie:Wiener Straße]]{{References}}[[Kategorie:Industrie]]
{{Discussion}}

Aktuelle Version vom 14. Juni 2023, 20:25 Uhr

Österreich » Steiermark » Graz » 8020



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47° 4' 53.26" N, 15° 25' 15.78" E

"Ehem. Papiermühle Leuzenhof"

Die Papiermühle "in der Au zu Leuzendorf" war die erste "Fabrik" im Grazer Raum. Sie wurde schon 1517 – 1527 als Besitz des Papiermachers Michael Wurm (Worbm) aus Memmingen genannt, der sie vom Vizedoms von Steyr, Leonhart v. Ernau, gepachtet hatte. Bis 1543 blieb die Mühle im Besitz der Familie Wurm, dann wurde sie an Heinrich Mayr aus Kempten verkauft. 1636 erwarb Sebastian Haubt den Betrieb. Mit der daneben gelegenen Kesselschmiede teilte sich die Mühle die Nutzung der Wasserkraft. In der Burgfriedbereitung von 1673 wird hier von der "Vierholzerischen iezo aber Graf Trautmanstorfferischen Mil" gesprochen, in der von 1749 "Füchholzerischen, nachhin Graf Trautmanstorfischen, nunmehro aber so genannten Gräßlischen, oder Hartingerischen MalMül". 1673 und 1763 ist das Gebäude abgebrannt. Von 1684 an waren die Jesuiten Eigentümer der Mühle, die sie verpachteten. Nach der 1773 erfolgten Auflösung des Ordens gab es verschiedene Besitzer, bis 1793 aus einer Mainzer Familie stammende Buchdrucker Andreas Leykam das Unternehmen kaufte. Ab 1901 war hier eine Drahtstiften-Fabrik, nach Bombenschäden wurde das Objekt 1956 abgerissen und an seiner Stelle ein Wohnhaus errichtet (Wiener Straße 91 und 93); an der Nordfront ein Sgrafitto, Wappen "Leuzenhof" von Reno Ernst Jungel, 1956. Am östlichen Mühlgangufer steht südlich der Brücke noch ein Werksgebäude, das ehemalige Maschinenhaus. (Nach: Pscholka, Burgfried; Thiel, Papiererzeugung; Stöckl, Industrie; ÖKT 1984)

Kommentare

Das ehemalige Maschinenhaus der Papiermühle ist nicht denkmalgeschützt und liegt auch nicht in einer Altstadt-Schutzzone. In der von vielen Abbrüchen gezeichneten Wiener Straße ist es eine letzte Erinnerung an die Tradition der Papiermühlen am Mühlgang. Das Gebäude sollte deshalb unbedingt erhalten werden.

Einzelnachweise

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