Kaiser-Franz-Josef-Kai 10: Unterschied zwischen den Versionen

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|Textabschnittstitel=Admonterhof
|Textabschnittstitel=Ehemaliger Admonterhof
|Textabschnitt=Mächtige, auf einer Terrainstufe situierte zwei-, bzw. dreigeschossige Vierflügelanlage mit Innenhof. Seit Ende des 13.Jhs. als Hof des Stiftes Admont nachweisbar. Im Zuge einer Restaurierung wurde um 1975 an der Westmauer ein gotisches Fenster mit Eselsrückenform aufgedeckt.
|Textabschnitt=Mächtige, auf einer Terrainstufe über der Mir situierte zwei-, bzw. dreigeschossige Vierflügelanlage mit Innenhof. Seit Ende des 13.Jhs. als Hof des Stiftes Admont nachweisbar. Berüchtigter Abt war damals Heinrich II., gleichzeitig Landeshauptmann der Steiermark. Der Hof hatte sich an die vor 1250 errichtete Stadtmauer angelehnt. Im Zuge einer Restaurierung wurde um 1983 an der Westmauer ein gotisches Fenster mit einem sogenannten Nonnenschluss freigelegt. Das machte endgültig die noch von Fritz Popelka vertretene Meinung hinfällig, die Stadtmauer hätte ursprünglich den Admonterhof ausgenommen gehabt.
Nach mehreren Um- und Zubauten erhielt der Hof zwischen 1636 und 1705 das heutige Erscheinungsbild. In der Badgasse (Nr.3) zeigt sich ein ursprüngliches Haupteingangsportal von 1558. An der kaiseitigen Ecke zum Schloßbergplatz freiliegende Spätrenaissance-Fassade mit polygonalem Eckerker. Der Einfahrtsbereich wurde nach Bombenschaden 1948 wieder aufgebaut. Im Inneren teilweise noch Stuckdecken erhalten. Seit 1935 als Büro- und Lagerhaus der Fa.Kastner und Öhler adaptiert.
 
Nach dem Einbau einer Tiefgarage unter dem Komplex wurde ein barocker Ausgang an der neunten Achse (von Norden) entfernt.
1555 wurde der Festungsbaumeister Domenico dell'Allio beauftragt, den Westtrakt neu zu gestalten. 1558 schuf der Steinmetz Antonio di Gandria (auch er vom Comersee gebürtig) das Tor "gegen den Sack" (Badgasse 5) mit dem heute noch erhaltenen Wappen des Abtes Valentin Abel. 1563 musste Stefan di Gandria die Ringmauer erneuern, im nächsten Jahr verlangte der Stadtrat die Beseitigung von fünf in dieser ausgebrochenen Fenstern.
 
Nach mehreren Um- und Zubauten erhielt der Hof zwischen 1636 und 1705 das heutige Erscheinungsbild. Eine wichtige Umbauphase gab es unter Abt Urban Weber, der sich um 1636 mit einer Doppelwappenkartusche (heute über der Westeinfahrt) selbst ein Denkmal setzte. An der kaiseitigen Ecke zum Schloßbergplatz zeigt sich eine freiliegende Spätrenaissance-Fassade. Der polygonale Eckerker wurde 1636 von Peter Vasol gebaut; aus dieser Zeit hat sich wohl auch in der Nordwestecke des Hofes eine typische Arkadenstellung der Renaissance erhalten: über dem Bogen im Erdgeschoß (mit einer ganz und einer in Resten erhaltenen toskanischen Säule stehen zwei Bögen mit drei etwas kleineren Säulen. Im Inneren zuerst ein korbbogiges Sund dahinter ein spitzbogiges Steintor. Über der Arkade eine Balustrade.  
 
Ober dem Eingang zum Torwärterzimmer des Südtraktes ("Stöckl") ein Stuckrelief mit dem Stiftswappen und dem Wappen von Abt Raimund von Rehling (1659 - 1675), allerdings in einer devastierten Umgebung.
 
Der kaiseitige Einfahrtsbereich wurde nach Bombenschaden 1948 wieder aufgebaut. Nach dem Einbau einer Tiefgarage unter dem Komplex wurde leider ein barocker Ausgang an der neunten Achse (von Norden) entfernt; das Denkmalamt hatte ihn für rezent gehalten.
 
An der Ostseite führen Reichen vorbei, die die Linie des mittelalterlichen Wasserlaufs "Kotmur" andeuten, der dann durch die Badgasse, über den Franziskanerplatz und die Raubergasse abfloss.
|Bildname1=Z1_398a.jpg
|Bildname1=Z1_398a.jpg
|Bildbeschreibung1=(Foto AGIS - 2002)
|Bildbeschreibung1=Nordwestecke mit Erker (Foto AGIS)
|Aufnahmejahr1=2002
|Bildname2=Z1_398b.jpg
|Bildname2=Z1_398b.jpg
|Bildbeschreibung2=(Foto AGIS - 2002)
|Bildbeschreibung2=Nordfront (Foto AGIS)
|Aufnahmejahr2=2002
|Bildname3=Kaiser-Franz-Josef-Kai 10 Admonterhof, Gartentor.JPG
|Bildbeschreibung3=Ehemaliges Gartentor
|Aufnahmejahr3=1900
|Bildname4=Kaiser-Franz-Josef-Kai 10, Admonterhof 3.JPG
|Bildbeschreibung4=Abgebrochenes Gartentor
|Aufnahmejahr4=2004
|Bildname5=Kaiser-Franz-Josef-Kai_10,_Wappen.jpg
|Bildbeschreibung5=Wappen Urban Weber (1636)
|Aufnahmejahr5=2023
|Bildname6=Kaiser-Franz-Josef-Kai 10, Admonterhof, Südtrakt, Wappen.JPG
|Bildbeschreibung6=Wappen Raimund von Rehling (1659 - 1675) im Südtrakt
|Aufnahmejahr6=2024
|Bildname7=Kaiser-Franz-Josef-Kai 10, Admonterhof, Nordtrakt.JPG
|Bildbeschreibung7=Nordwestecke Innenhof mit Arkade
|Bildname8=Badgasse 5, Wappen Valentin Abel, 1588.JPG
|Bildbeschreibung8=Einfahrt Badgasse 5 mit Wappen
|Aufnahmejahr8=2011
|Bildname9=Badgasse_5,_Wappen.jpg
|Bildbeschreibung9=Wappen  Abt Valentin Abel (1558)
|Aufnahmejahr9=2024
|Bildname10=Kaiser-Franz-Josef-Kai 10, Kotmur.JPG
|Bildbeschreibung10=Südfront Innenhof StiftsVerlauf der "Kotmur" von Nordenwappen
|Aufnahmejahr10=2011
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[[Kategorie:Zone 1]][[Kategorie:Kaiser-Franz-Josef-Kai]]{{References}}[[Kategorie: Arkaden]][[Kategorie:Bausünden nach SOKO Altstadt]]
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Aktuelle Version vom 19. Februar 2024, 21:09 Uhr

Österreich » Steiermark » Graz » 8010



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47° 4' 19.56" N, 15° 26' 8.16" E

Ehemaliger Admonterhof

Mächtige, auf einer Terrainstufe über der Mir situierte zwei-, bzw. dreigeschossige Vierflügelanlage mit Innenhof. Seit Ende des 13.Jhs. als Hof des Stiftes Admont nachweisbar. Berüchtigter Abt war damals Heinrich II., gleichzeitig Landeshauptmann der Steiermark. Der Hof hatte sich an die vor 1250 errichtete Stadtmauer angelehnt. Im Zuge einer Restaurierung wurde um 1983 an der Westmauer ein gotisches Fenster mit einem sogenannten Nonnenschluss freigelegt. Das machte endgültig die noch von Fritz Popelka vertretene Meinung hinfällig, die Stadtmauer hätte ursprünglich den Admonterhof ausgenommen gehabt.

1555 wurde der Festungsbaumeister Domenico dell'Allio beauftragt, den Westtrakt neu zu gestalten. 1558 schuf der Steinmetz Antonio di Gandria (auch er vom Comersee gebürtig) das Tor "gegen den Sack" (Badgasse 5) mit dem heute noch erhaltenen Wappen des Abtes Valentin Abel. 1563 musste Stefan di Gandria die Ringmauer erneuern, im nächsten Jahr verlangte der Stadtrat die Beseitigung von fünf in dieser ausgebrochenen Fenstern.

Nach mehreren Um- und Zubauten erhielt der Hof zwischen 1636 und 1705 das heutige Erscheinungsbild. Eine wichtige Umbauphase gab es unter Abt Urban Weber, der sich um 1636 mit einer Doppelwappenkartusche (heute über der Westeinfahrt) selbst ein Denkmal setzte. An der kaiseitigen Ecke zum Schloßbergplatz zeigt sich eine freiliegende Spätrenaissance-Fassade. Der polygonale Eckerker wurde 1636 von Peter Vasol gebaut; aus dieser Zeit hat sich wohl auch in der Nordwestecke des Hofes eine typische Arkadenstellung der Renaissance erhalten: über dem Bogen im Erdgeschoß (mit einer ganz und einer in Resten erhaltenen toskanischen Säule stehen zwei Bögen mit drei etwas kleineren Säulen. Im Inneren zuerst ein korbbogiges Sund dahinter ein spitzbogiges Steintor. Über der Arkade eine Balustrade.

Ober dem Eingang zum Torwärterzimmer des Südtraktes ("Stöckl") ein Stuckrelief mit dem Stiftswappen und dem Wappen von Abt Raimund von Rehling (1659 - 1675), allerdings in einer devastierten Umgebung.

Der kaiseitige Einfahrtsbereich wurde nach Bombenschaden 1948 wieder aufgebaut. Nach dem Einbau einer Tiefgarage unter dem Komplex wurde leider ein barocker Ausgang an der neunten Achse (von Norden) entfernt; das Denkmalamt hatte ihn für rezent gehalten.

An der Ostseite führen Reichen vorbei, die die Linie des mittelalterlichen Wasserlaufs "Kotmur" andeuten, der dann durch die Badgasse, über den Franziskanerplatz und die Raubergasse abfloss.

Kommentare

Seit der provisorischen Fertigstellung des überdimensionierten Ausbaus des Kaufhauses (2011) präsentiert sich der Hof in einem erbärmlichen Zustand.

Einzelnachweise

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