Eggenberger Gürtel 40: Unterschied zwischen den Versionen
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|Textabschnitt=Dieses Wohnhaus wurde 1900 nach Plänen von Josef Huber an der Ecke zur Friedhofgasse errichtet. Gegen Ende des 2. Weltkrieges erlitt das Haus - wie so viele | |Textabschnitt=Dieses Wohnhaus wurde 1900 nach Plänen von Josef Huber an der Ecke zur Friedhofgasse errichtet. Gegen Ende des 2. Weltkrieges erlitt das Haus - wie so viele in Bahnhofsnähe - schwere Bombentreffer, die nördlichen vier Achsen wurden zerstört (am Foto in der Bildmitte). Hausbewohner machten das Haus wieder benutzbar, bei der Wiederherstellung nach 1950 wurde das Haus nicht mehr in vollem Umfang aufgebaut. Seit 1952 in städtischem Besitz befindlich, wurde das Haus 2011 saniert und ausgebaut. | ||
Die Grund- und Aufrissen aus der Bauzeit zeigen sehr schön die Wohnformen der späten Gründerzeit. Vor allem | Die Grund- und Aufrissen aus der Bauzeit zeigen sehr schön die Wohnformen der späten Gründerzeit. Vor allem das alte System der Toiletten-Anlagen ist hier sehr deutlich zu erkennen. Von den "Klos" aus ging ein Fallrohr in ein Fäkalfass im Keller. Das daneben stehende Fass diente als Reservefass für die Zeit, während der das volle auf einem Fuhrwerk zur Entleerung unterwegs war. Die Fässer wurden über Rampen und den sogenannten "Einwurf" auf die Straße befördert, in diesem Fall zur Friedhofgasse hin. Den umgekehrten Weg gingen die Kohlenlieferungen für die Keller der Wohnparteien. Eine in Graz gelegentlich anzutreffende Besonderheit dieses Hauses ist aus den Plänen und dem Schnitt gut zu erkennen: hinter den Kloräumen befanden sich nach oben geschlossene kleine Räume, die von daneben liegenden Zimmern, oft der Küche, erreicht werden konnten, während die Klo-Lüftung darüber ins Freie verlief. | ||
Die Stadt Graz konnte sich erst nach 1926 den Bau der Schwemmkanalisation leisten; dafür hatte die Stadtgemeinde Graz 1924 beim New Yorker Bankhaus C. B. Richard & Co. eine mit 8 % verzinste Anleihe in Höhe von 2.500.000 Dollar aufgenommen - bei einer Laufzeit von 30 Jahren ab 1928 war die letzte Rate erst vor einigen Jahrzehnten beglichen worden! Der Kredit war auch für Straßenherstellungen, die Verbesserung des Wohnungselends und Rückzahlung schwebender Schulden gedacht. Als Sicherstellung musste die Stadt Graz Hypotheken hinnehmen, neben eigenen Häusern und Liegenschaften u.a. auch auf den Schlachthof und das Opernhaus! | |||
(Pläne und Schnitte aus: Reisinger/Strapatsas, Gemeinde.Wohnen 2014) | (Hausgeschichte, Pläne und Schnitte aus: Reisinger/Strapatsas, Gemeinde.Wohnen 2014; Poelt, Stadtrandsiedlungen; Beschreibung des "Fassl-Systems" von P. Laukhardt) | ||
|Bildname2=Friedhofgasse 8, Bomben.JPG | |Bildname2=Friedhofgasse 8, Bomben.JPG | ||
|Bildbeschreibung2=Zerbombtes Bahnhofviertel | |||
|Aufnahmejahr2=BTA 1945 | |Aufnahmejahr2=BTA 1945 | ||
|Bildname3=Eggenberger Gürtel 40, Aufriss.JPG | |Bildname3=Eggenberger Gürtel 40, Aufriss.JPG | ||
|Bildbeschreibung3=Schnitt und Ansicht | |||
|Aufnahmejahr3=1900 | |Aufnahmejahr3=1900 | ||
|Bildname4=Eggenberger Gürtel 40, Parterre .JPG | |Bildname4=Eggenberger Gürtel 40, Parterre .JPG | ||
|Bildbeschreibung4=Parterre mit Gasthaus | |||
|Aufnahmejahr4=1900 | |Aufnahmejahr4=1900 | ||
|Bildname5=Eggenberger Gürtel 40, Keller.JPG | |Bildname5=Eggenberger Gürtel 40, Keller.JPG | ||
|Bildbeschreibung5=Keller mit Kegelbahn und Fasslräumen | |||
|Aufnahmejahr5=1900 | |Aufnahmejahr5=1900 | ||
| | |Bildname6=Graz Eggenberger Gürtel 40.jpg | ||
|Bildbeschreibung6=einst und jetzt | |||
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[[Kategorie: Schutz-Kataster Gries]][[Kategorie: Geschichte]][[Kategorie:schutzlos]] | |||
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Aktuelle Version vom 5. März 2024, 21:23 Uhr
Österreich » Steiermark » Graz » 8020
47° 4' 5.12" N, 15° 25' 12.14" E
Renoviertes Stadthaus mit ehem. "Fassl"-System
Die Grund- und Aufrissen aus der Bauzeit zeigen sehr schön die Wohnformen der späten Gründerzeit. Vor allem das alte System der Toiletten-Anlagen ist hier sehr deutlich zu erkennen. Von den "Klos" aus ging ein Fallrohr in ein Fäkalfass im Keller. Das daneben stehende Fass diente als Reservefass für die Zeit, während der das volle auf einem Fuhrwerk zur Entleerung unterwegs war. Die Fässer wurden über Rampen und den sogenannten "Einwurf" auf die Straße befördert, in diesem Fall zur Friedhofgasse hin. Den umgekehrten Weg gingen die Kohlenlieferungen für die Keller der Wohnparteien. Eine in Graz gelegentlich anzutreffende Besonderheit dieses Hauses ist aus den Plänen und dem Schnitt gut zu erkennen: hinter den Kloräumen befanden sich nach oben geschlossene kleine Räume, die von daneben liegenden Zimmern, oft der Küche, erreicht werden konnten, während die Klo-Lüftung darüber ins Freie verlief. Die Stadt Graz konnte sich erst nach 1926 den Bau der Schwemmkanalisation leisten; dafür hatte die Stadtgemeinde Graz 1924 beim New Yorker Bankhaus C. B. Richard & Co. eine mit 8 % verzinste Anleihe in Höhe von 2.500.000 Dollar aufgenommen - bei einer Laufzeit von 30 Jahren ab 1928 war die letzte Rate erst vor einigen Jahrzehnten beglichen worden! Der Kredit war auch für Straßenherstellungen, die Verbesserung des Wohnungselends und Rückzahlung schwebender Schulden gedacht. Als Sicherstellung musste die Stadt Graz Hypotheken hinnehmen, neben eigenen Häusern und Liegenschaften u.a. auch auf den Schlachthof und das Opernhaus!
(Hausgeschichte, Pläne und Schnitte aus: Reisinger/Strapatsas, Gemeinde.Wohnen 2014; Poelt, Stadtrandsiedlungen; Beschreibung des "Fassl-Systems" von P. Laukhardt)- Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt
Zerbombtes Bahnhofviertel - BTA 1945
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Schnitt und Ansicht - 1900
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Parterre mit Gasthaus - 1900
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Keller mit Kegelbahn und Fasslräumen - 1900
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einst und jetzt