Adolf-Kolping-Gasse 14: Unterschied zwischen den Versionen

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|Bauwerk=Gebäude
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|Textabschnittstitel=Ehem. Castellhof
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|Textabschnitt=Der "Castellhof" an der Kühtratte, der Gemeinschafts-Weide der Grazer Ackerbürger, hatte eine bedeutsame und wechselvolle Geschichte. Leider war es den Historikern bisher unbekannt geblieben, dass hier einflussreiche Personen des Grazer Hofes ihren Wohnsitz hatten, die eine nicht unbeträchtliche Rolle während der Gegenreformation spielten. So wuchs hier ab 1582 Reinald, der Sohn des katholische Grazer Burggrafen Karl Scarlich auf. Als dieser nach 1602 - vermutlich bei der Verteidigung von Erlau (Eger, Ungarn) gegen die Türken - fiel, wurde der Knabe, der bei den Jesuiten studiert hatte, vom erherzoglichen Hof aufgenommen und zum Studiendekan und Erzieher von Erzherzog Ferdinand III. ernannt. Unter dem Namen Rinaldo Scarlicchio wurde er 1830 vom nunmehrigen Kaiser als Bischof von Triest und später von Laibach eingesetzt und stieg sogar zum Statthalter von Innerösterreich auf. Über diese vergessene Grazer Persönlichkeit wird eine historische Abhandlung vorbereitet.
|Textabschnitt=Der "Castellhof" an der Kühtratte, der Gemeinschafts-Weide der Grazer Ackerbürger, hatte eine bedeutsame und wechselvolle Geschichte. Leider war es den Historikern bisher unbekannt geblieben, dass hier einflussreiche Personen des Grazer Hofes ihren Wohnsitz hatten, die eine nicht unbeträchtliche Rolle während der Gegenreformation spielten. So wuchs hier ab 1582 Reinald, der Sohn des katholische Grazer Burggrafen Karl Scarlich auf. Als dieser nach 1602 - vermutlich bei der Verteidigung von Erlau (Eger, Ungarn) gegen die Türken - fiel, wurde der Knabe, der bei den Jesuiten studiert hatte, vom erherzoglichen Hof aufgenommen und zum Studiendekan und Erzieher von Erzherzog Ferdinand III. bestellt. Unter dem Namen Rinaldo Scarlicchio wurde er 1621 von Kaiser Ferdinand II. zum Bischof von Triest und Statthalter von Innerösterreich ernannt, 1630 dann zum Bischof von Laibach. Über diese in Graz völlig vergessene historische Persönlichkeit wird eine Abhandlung vorbereitet.


Die Baugeschichte des Renaissance-Gebäudes, vermutlich aus dem Anfang des 17. Jhdts, hatte noch der damalige Leiter des Grazer Stadtmuseums, Eduard Andorfer gewürdigt (siehe Nachlass).  
Die Baugeschichte des Renaissance-Gebäudes, vermutlich aus dem Anfang des 17. Jhdts, hatte noch der damalige Leiter des Grazer Stadtmuseums, Eduard Andorfer gewürdigt (siehe Nachlass).  

Version vom 31. Januar 2018, 17:20 Uhr

Österreich » Steiermark » Graz » 8010 Route:Urania (Graz)


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47° 3' 45.79" N, 15° 26' 27.98" E

Ehem. Castellhof

Der "Castellhof" an der Kühtratte, der Gemeinschafts-Weide der Grazer Ackerbürger, hatte eine bedeutsame und wechselvolle Geschichte. Leider war es den Historikern bisher unbekannt geblieben, dass hier einflussreiche Personen des Grazer Hofes ihren Wohnsitz hatten, die eine nicht unbeträchtliche Rolle während der Gegenreformation spielten. So wuchs hier ab 1582 Reinald, der Sohn des katholische Grazer Burggrafen Karl Scarlich auf. Als dieser nach 1602 - vermutlich bei der Verteidigung von Erlau (Eger, Ungarn) gegen die Türken - fiel, wurde der Knabe, der bei den Jesuiten studiert hatte, vom erherzoglichen Hof aufgenommen und zum Studiendekan und Erzieher von Erzherzog Ferdinand III. bestellt. Unter dem Namen Rinaldo Scarlicchio wurde er 1621 von Kaiser Ferdinand II. zum Bischof von Triest und Statthalter von Innerösterreich ernannt, 1630 dann zum Bischof von Laibach. Über diese in Graz völlig vergessene historische Persönlichkeit wird eine Abhandlung vorbereitet.

Die Baugeschichte des Renaissance-Gebäudes, vermutlich aus dem Anfang des 17. Jhdts, hatte noch der damalige Leiter des Grazer Stadtmuseums, Eduard Andorfer gewürdigt (siehe Nachlass).

Auch kulturgeschichtlich relevante Ereignisse, wie die hier am Beginn des 20. Jahrhunderts beheimatet gewesene Radfahrschule Steininger , waren nicht geeignet, die Erhaltung des Baues zu sichern; und das, obwohl im Jahr der Kulturhauptstadt 2003 ein diesbezüglicher Vorschlag eingereicht wurde.

Eine letzte tragisch-komische Rolle spielte die Durchfahrt des Castellhof in einer Mord-Szene des 2010 gedrehten Films "Die unabsichtliche Entführung der Elfriede Ott".


Kommentare

Der letzte Akt der Zerstörungen des 20. und 21. Jahrhunderts ("Bildhauerhaus" Schönaugasse 49, Belguardo-Schlössl) in dieser Gegend bildete der am 9. August 2010 abgerissenen Castellhof in der Jakob-Redtenbacher-Gasse 14. Die vom Bundesdenkmalamt verkannte oder negierte historische und kunsttopographische Bedeutung war der auslösende Fehler gewesen. Erst nach dem erfolgten Abbruch wurde von Denkmalpflegern erkannt, dass es sich um einen solitären und bedeutenden Bau gehandelt hatte, und es wurde inoffiziell zugegeben, dass ein wichtiges Baudenkmal verloren gegangen war. In seinem Inneren konnten noch knapp vor der Zerstörung von Sachkundigen u.a. Trambäume aus der Renaissance, Stuckdecken aus dem Barock, eine schmiedeeiserne Tür von 1851 festgestellt werden. Nicht einmal die Sicherung dieser Bauteile wurde vorgenommen. Laukhardt 19:56, 13. Jun. 2012 (CEST)

Einzelnachweise

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