Donaudorf (Ybbs an der Donau): Unterschied zwischen den Versionen

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|Textabschnitt=An der Donaulände etwa 1,5 km oberhalb des Stadtrandes von Ybbs, am rechten Donauufer lag das Schloss Donaudorf, welches im Dezember 1955 im Zuge des Kraftwerkbaus gesprengt worden war. Zuvor hatte das Bundesdenkmalamt die kunsthistorisch wertvollen Fresken von J. A. Bergl abgenommen und nach Schloss Laudon transferiert. Das Inventar wurde nach Schloss Scheibbs gebracht. Weniger wertvolle Einrichtungsgegenstände konnte die umliegende Bevölkerung erwerben.
|Textabschnitt=An der Donaulände etwa 1,5 km oberhalb des Stadtrandes von Ybbs, am rechten Donauufer lag das Schloss Donaudorf, welches im Dezember 1955 im Zuge des Kraftwerkbaus gesprengt worden war. Zuvor hatte das Bundesdenkmalamt die kunsthistorisch wertvollen Fresken von J. A. Bergl abgenommen und nach Schloss Laudon transferiert. Das Inventar wurde nach Schloss Scheibbs gebracht. Weniger wertvolle Einrichtungsgegenstände konnte die umliegende Bevölkerung erwerben.


Bereits 1357 wurde die Herrschaft Donaudorf urkundlich erwähnt, eine erste bildliche Quelle, ist ein Stich aus dem Jahr 1669, der sich noch 1956 im Archiv der Stadt Ybbs befunden hat. Er zeigt eine 5-achsige und 2-geschoßige Seitenfassade zur Donau hin. Die Hauptfront des Schlosses ist durch einen, aus der Ostfront vortretenden, Torturm markiert.
Bereits 1357 wurde die Herrschaft Donaudorf urkundlich erwähnt, eine erste bildliche Quelle, ist ein Stich aus dem Jahr 1669. Er zeigt eine 5-achsige und 2-geschoßige Seitenfassade zur Donau hin.Eine vergleichbare Ansicht zeigt der Stich von Georg Matthias Vischer aus dem Jahr 1672. Die Hauptfront des Schlosses ist durch einen, aus der Ostfront vortretenden, Torturm markiert.


Auffallend sind die rustizierten Ecken des Hauptgebäudes und des Turms, der zu jener Zeit noch von einer Zwiebelhaube bekrönt war. Gegenüber der Hauptfront befindet sich ein weiteres, wesentlich schlichteres 2- geschossiges Gebäude, das durch die Umfassungsmauer mit dem Hauptgebäude verbunden wird. Eine vergleichbare Ansicht zeigt der Stich von Georg Matthias Vischer aus dem Jahr 1672. Das von einer mit Rundtürmchen besetzten Umfassungsmauer umgebene Schloss ist hier allerdings um zwei Fensterachsen verlängert dargestellt.
Auffallend sind die rustizierten Ecken des Hauptgebäudes und des Turms, der zu jener Zeit noch von einer Zwiebelhaube bekrönt war. Gegenüber der Hauptfront befindet sich ein weiteres, wesentlich schlichteres 2- geschossiges Gebäude, das durch die Umfassungsmauer mit dem Hauptgebäude verbunden wird. Das von einer mit Rundtürmchen besetzten Umfassungsmauer umgebene Schloss ist hier allerdings um zwei Fensterachsen verlängert dargestellt.


Ein ganz ähnliches Bild bot das Schloss noch bis kurz vor der Sprengung, wie Fotos und Beschreibungen zeigen.
Ein ganz ähnliches Bild bot das Schloss noch bis kurz vor der Sprengung, wie Fotos und Beschreibungen zeigen.
In der Österreichischen Kunsttopographie von 1909 wird das Schloss als eher schlichte, gelb verputzte, 4-flügelige, 2-geschoßige Anlage mit gebrochenem Walmdach, welche sich um einen längsrechteckigen Hof erstreckt, bezeichnet.
In der Österreichischen Kunsttopographie von 1909 wird das Schloss als eher schlichte, gelb verputzte, 4-flügelige, 2-geschoßige Anlage mit gebrochenem Walmdach, welche sich um einen längsrechteckigen Hof erstreckt, bezeichnet.
Die nördliche Front, jene zur Donau hin, und die gegenüberliegende südliche hatten je 9 Fensterachsen. Die 7-achsige Gartenfassade wurde durch einen seichten Risalit betont. Im gepflegten von Alleen durchzogenen Park befanden sich Blumenanlagen und Boskette. Außerhalb fand sich eine Fahrbahn zum Einführen junger Traber. Die Hauptfront des Schlosses wurde durch einen quadratischen 4-geschoßigen Turm, welcher fast zur Gänze nach vorne verschoben und an den Ecken von Ortssteinen eingefasst war, akzentuiert. Im Unterschied zu den Darstellungen auf den Stichen hatte der Turm zuletzt ein Flachdach. Bekrönt wurde der Turm von einem Flaggenmast, auf dem bei Anwesenheit der Hausherren eine Fahne in den Grimmerschen Wappenfarben (blau-gelb) gehisst war. Die eher schlichte Fassade des Schlosses wurde zusätzlich von ausladenden Sohlbänken gegliedert. Über dem Eingangsportal befanden sich links und rechts des Segmentbogens die Jahreszahlen 1462 und 1662, welche vermutlich die Zeit des Neubaus und eines Umbaus bezeichneten.
Die nördliche Front, jene zur Donau hin, und die gegenüberliegende südliche hatten je 9 Fensterachsen. Die 7-achsige Gartenfassade wurde durch einen seichten Risalit betont. Im gepflegten von Alleen durchzogenen Park befanden sich Blumenanlagen und Boskette. Außerhalb fand sich eine Fahrbahn zum Einführen junger Traber. Die Hauptfront des Schlosses wurde durch einen quadratischen 4-geschoßigen Turm, welcher fast zur Gänze nach vorne verschoben und an den Ecken von Ortssteinen eingefasst war, akzentuiert. Im Unterschied zu den Darstellungen auf den Stichen hatte der Turm zuletzt ein Flachdach. Bekrönt wurde der Turm von einem Flaggenmast, auf dem bei Anwesenheit der Hausherren eine Fahne in den Grimmerschen Wappenfarben (blau-gelb) gehisst war. Die eher schlichte Fassade des Schlosses wurde zusätzlich von ausladenden Sohlbänken gegliedert. Über dem Eingangsportal befanden sich links und rechts des Segmentbogens die Jahreszahlen 1462 und 1662, welche vermutlich die Zeit des Neubaus und eines Umbaus bezeichneten.
Das schlichtere, als Gästetrakt verwendete Nebengebäude und das Schloss waren durch einen verglasten Wandelgang verbunden, in dessen Untergeschoss sich um 1900 eine Kegelbahn befand.
Das schlichtere, als Gästetrakt verwendete Nebengebäude und das Schloss waren durch einen verglasten Wandelgang verbunden, in dessen Untergeschoss sich um 1900 eine Kegelbahn befand.
Von den weiteren Nebengebäuden verdienen der gepflegte Pferdestall, in dem russische und amerikanische Traber des Baron Grimmer untergebracht waren und die Glashäuser, in welchen Teerosen gezüchtet und zur Weihnachtszeit nach Wien verkauft wurden, Erwähnung. Zum Schloss gehörte auch eine beachtliche Eigenjagd die sich vor allem entlang der Donau ersteckte und mit einer Besonderheit aufwarten konnte. Am Hochbrandstattkogel befand sich eine mit Steinen ausgemauerte Wolfsgrube aus dem Mittelalter. Schon Anfang des 20-ten Jahrhunderts galt dies als Unikum.
Von den weiteren Nebengebäuden verdienen der gepflegte Pferdestall, in dem russische und amerikanische Traber des Baron Grimmer untergebracht waren und die Glashäuser, in welchen Teerosen gezüchtet und zur Weihnachtszeit nach Wien verkauft wurden, Erwähnung.


Im Inneren gab es zwei bemerkenswerte Räume: die Kapelle im Erdgeschoss und den 5-achsigen Donauseitig gelegenen Festsaal im Hauptgeschoss.
Im Inneren gab es zwei bemerkenswerte Räume: die Kapelle im Erdgeschoss und den 5-achsigen Donauseitig gelegenen Festsaal im Hauptgeschoss.

Version vom 18. April 2024, 15:58 Uhr

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