Vinzenz-Muchitsch-Straße 42

Aus Baugeschichte

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Ehem. Weissenhof

Nur mehr eine Steinmauer zeugt heute von der Stelle, an der sich ein Garten südlich an den "Weissenhof" anschloss. Eingesprengte Spolien, zum Teil aus rötlichem Adneter Marmor, beweisen, dass hier ein vornehmer Bau gestanden haben muss. In der "Topographia" von Matthäus Vischer aus 1681 erkennt man noch den einst stattlichen, durch Mauern umfangenen großen Meierhof. Entlang der heutigen Kapellenstraße ein langer Trakt, der sich dann hakenförmig wieder zurück wand. An der 1942 entstand hier zwischen Kapellenstraße und Hammer-Purgstall-Gasse die durch die Genossenschaft "Neue Heimat" erbaute Südtiroler Siedlung, auch "Denggenhofsiedlung", für jene Südtiroler, die für die Auswanderung ins "Reich" optiert hatten; ihr Name geht auf den Lohnkutscher Tengg zurück.

Zeugt schon die baukünstlerische Beschreibung von der Bedeutung des Gebäudes, so überzeugt ein Blick auf seine Geschichte noch mehr. Leider haben Historiker und Kunsthistoriker ziemliche Verwirrung in die Geschichte des Hofes gebracht und die Quellen auf mehrere Objekte "verteilt". So wird in der Kunsttopographie von 1984 der Weissenhof mit einem "Dengghof" gleichgesetzt, der weiter südlich gelegen wäre (ca. Vinzen-Muchitsch-Straße 68). Lassen wir die historischen Fakten sprechen: Auf einer durch den Abbruch der Baureste nach 1940 verschwundenen Tafel war die Jahreszahl 1567 zu sehen. Damals dürfte der Gebäudekomplex als Meierhof des Jagdschlosses Carlau errichtet worden sein. Um 1622 kaufte Kammerrat F. Zehetner vom Landesfürst das „Weiße Haus“, gelegen bei den zwei Porten (Toren) des Jagdschlosses. 1689 verkauften die Erben dem F. Frheiherrn von Stadl den Hof „mit dem alten und neuen Gebäude“, Turm und Meierhof. Vor 1701 war Graf Sidenitsch Besitzer. Dennoch nennt die Weintazkarte den Hof damals "Zechnerhof", was einer Verballhornung des Besitzer-Namens Zehentner entspricht. 1723 wurden die Gründe zerstückelt. Die Gült kaufte 1754 das Kloster Neuberg. 1786 erwarb die Freiin von Seenus das Gut mit zwei Untertanen zu dem von ihr schon 1782 erkauften "Seenußhof". Ihre Tochter Elisabeth heiratete 1834 den k. k. Oberlieutenant Matthias Laukhard, dem dann 1845 das Adelspatent "Edler von" verliehen wurde. Die neuere Geschichte sieht um 1936 als Besitzer Karoline Latzer und E. Strauß, vermutlich die Erbinnen des Vorbesitzers.

(Nach: Pirchegger, Häuserbuch; ÖKT 1984; Laukhardt, Seenußhof)

Kommentar: Das kunsthistorisch und geschichtlich bedeutende Gebäude, das unter verschiedenen Namen bekannt war, stand nicht unter Denkmalschutz und musste nach 1940 dem Bau eines Teiles der Triestersiedlung weichen. Die einzige Erinnerung an den einst bedeutenden Bau stellt die Gartenmauer dar, die noch Spolien aus der Erbauungszeit aufweist. Wenigstens dieser kümmerliche Rest sollte der Nachwelt zu erhalten.

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