Karlauer Straße 46
47° 3' 36.17" N, 15° 25' 49.82" E
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Wohnhaus der ehem. Stampfe (Foto Laukhardt 2011)
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Portal der Südfassade (Foto Laukhardt 2011)
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Die Hausmadonna an der Ostfassade (Foto Laukhardt 2011)
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Portal mit Gerberzunftzeichen und "JH"
Ehemalige Lederstampfe und Fahrradfabrik Johann Puchs
Zweigeschossiges Wohnhaus über rechteckigem Grundriß, vierachsig. Im Kern 17. Jh. Schon 1701 wird hier des "Lederzurichters Stampf bei der Steinen Brück", 1701 und 1721 Franz Decenti (Discendo; nach Stöckl: 1670, Franz Decenta), "fürstlicher Lederzurichter" genannt. Im Bürgerbuch der Stadt Graz ist ein Franz Domenico Decente, Handelsmann aus Retz verzeichnet, der erst 1761 den Bürgereid leistet.
1815 erfolgte ein Umbau des Gebäudes, das unter der Hausmadonna befindliche Rundbogenportal vermauert und der Hauseingang an die Südseite verlegt. Der damalige Besitzer, der Lederer Johann Höck, stammte aus Iglau und hat 1793 in Graz den Bürgereid abgelegt; er besaß Leder-Werkstätten am Lendkai (beim heutigen Mariahilferplatz) und in der Wiener Straße 63. 1838 - 1872 ist hier die Lederfabrik Manker ansässig, 1891 - 1896 hat Johann Puch hier seine Styria-Dürrkopp-Fahrradwerke, die das gesamte Areal zwischen Köstenbaumgasse 17 und Karlauer Straße umfassten.
Das Korbbogen-Eingangsportal ist aus Marmor vom Steinberg bei Graz, der Keilstein mit den Initialen "JH" (J. Höck) mit Gerberfass, gekreuzten Walkstäben und Lorbeerzweigen, der Kämpfer mit der Inschrift "18" bzw. "15".
Straßenseitig ist in der Fassadenmitte eine kleine halbrunde Nische in zart profilierter Umrahmung mit Keilstein um 1800, Sandsteinfigur einer Maria Immaculata, MARX SCHOKOTNIGG zugeschrieben, um 1710 - 1715.
Hinter dem Haus (Karlauer Straße Nr. 42a, 44) die ausgedehnten dreigeschossigen ehemaligen Fabriksgebäude erhalten bzw. durch neue ergänzt.
(Nach: Stöckl, Industrie 1953; ÖKT 1984)
Kommentar: Dieses bedeutende baukünstlerische und für die Industriegeschichte der Stadt Graz (Johann Puch) höchst bedeutsame Bauwerk steht - wie viele andere, siehe die traurigen Beispiele Josefigasse 73 und Am Damm 53 - nicht unter Denkmalschutz und liegt auch in keiner Altstadt-Schutzzone. Es wäre daher von besonderer Dringlichkeit, die Erhaltung des Ensembles durch eine Unterschutzstellung zu sichern und die derzeit durch Werbetexte verunstaltete Fassade frei zu machen.