Herrgottwiesgasse 58
Österreich » Steiermark » Graz » 8020
47° 3' 13.37" N, 15° 25' 55.42" E
Herrenhaus Gottinger
1853 ist im Hof eine „Fuhrwesens-Quasikaserne“ eingemietet (Besitzer Th. PAUL).
Wer aber war Stephan Gottinger? Das Verzeichnis der Bürger-Miliz führt Stefan Gottinger 1806 als Oberlieutenante der bürgerlichen Cavallerie und wohnhaft in der Karlau 1073; das wäre heute Herrgottwiesgasse 14. Für die Grazer Geschichte errang Stephan Gottinger Bedeutung als einer jener Männer des Handelsstandes (und damit gleichzeitig des Grazer privilegierten Bürgerkorps), der 1809 durch die Vorlage der Ablösesumme den Glockenturm und die "Liesl" vor der Zerstörung retteten; wie andere beteiligte sich Gottinger mit 100 Gulden. Ob die Männer ihren Vorschuss je zurückbekommen haben, ist unklar, da ja die Grazer Akten um 1820 dazu vernichtet wurden.
Heute ist der einstige Herrenhof trotz der stark vereinfachten Fassaden noch immer ein stattlicher Gebäudekomplex, der das Bild der Herrgottwiesgasse stark mitprägt. Wenige Meter südlich des Nebengebäudes befindet sich ein kapellenartiger Bildstock, der nach Ausführung im Bebauungsplan "denkmalgeschützt" sein soll, im aktuellen Verzeichnis des Bundesdenkmalamtes aber nicht aufscheint. Laut "DEHIO" Graz ist er mit 1887 datiert und stellt eine Nischen-Sandsteinfigur "Marienkrönung" im Neorenaissance-Stil von Jakob GSCHIEL dar.
(Pirchegger, Häuserbuch; Laukhardt, Graz 1809; DEHIO 1979)- Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt
Das Gottingersche Herrenhaus - 2009
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Mühlgangbrücke im Osten - 2009
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Das Anwesen von Süden - google-maps 2015
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Bildstocck südlich des Hofes - bingmaps
Kommentare
Durch einen Abriss würde man das Andenken an einen für die Grazer vorindustrielle Epoche wichtigen Mann, der auch an der Rettung des Glockenturms am Schloßberg finanziell beteiligte, zerstören. Darf das in einer Weltkulturerbe-Stadt wie Graz wirklich geschehen? Laukhardt (Diskussion) 20:38, 31. Mär. 2016 (CEST)
Der Landeskonservator teilte uns umgehend mit, dass dem Objekt Denkmalschutz nach 2007 nicht mehr zugestanden werden konnte, weil schon vorhergehende Sanierungen wenig rücksichtsvoll vorgenommen worden waren (siehe Fotos). Der südlich davon stehende Bildstock sei aber als denkmalwürdig zu erhalten. Einen Tag später finde ich noch eine interessante Abbildung auf der "Weintazkarte" von ca. 1750: das Anwesen hieß damals "Steindlfischer". Da der Bebauungsplan ja noch nicht definitiv den Abbruch bedeutet, appelliere ich nochmals an die Stadt Graz, den Hof als markantes Bild seiner Epoche zu erhalten; bei Gelegenheit wäre wieder an einen "Rückbau" zu denken. Laukhardt (Diskussion) 21:09, 7. Apr. 2016 (CEST) Bei der Informationsveranstaltung am 11.4.2016 hat die Stadtplanung zugesagt, sich die Situation noch einmal anzusehen; vom Besitzer der Liegenschaft wurde bekundet, dass in absehbarer Zeit keine Absicht zu einem Abbruch besteht. Somit ist derzeit keine Gefährdung gegeben. Wir freuen uns und danken dem verständnisvollen Eigentümer, dem die historische Bedeutung des Komplexes bewusst ist.
Laukhardt (Diskussion) 21:42, 11. Apr. 2016 (CEST)